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Gewalt – Sehen – Helfen
Das Logo der Kampagne Gewalt – Sehen – Helfen

Die Kampagne

Das von der Landesregierung Hessen getragene Programm „Gewalt-Sehen-Helfen“ wird von der Präventionskommission der Stadt Wetzlar unterstützt.

Ein Grund liegt in den vielen verschiedenen gewalttätigen Übergriffen auf Menschen. Auch in unserem Umfeld erschüttern uns immer wieder Fälle auf ein Neues. „Zivilcourage haben und dazwischengehen“ hört man oft! Doch immer wieder liest oder sieht man in der Berichterstattung, dass gut gemeinte Hilfe dazu führt, dass der Helfer oder die Helferin selbst zum Opfer werden. Das mutige „Dazwischengehen“ führt oft dazu, dass sich die Täter dem Helfer zuwenden und ihn angreifen. Man kann aber auch aus der sicheren Distanz helfen, Öffentlichkeit erzeugen, Hilfe herbeirufen oder sich nur als Zeuge zur Verfügung stellen. In zahlreichen Fällen hat auch das Opfer selbst sich falsch verhalten, um den Konflikt nicht eskalieren zu lassen, frühzeitig aus dem Konflikt „auszusteigen“ oder ihm vollständig aus dem Weg zu gehen.

Die Stadt Wetzlar möchte Menschen ermutigen, sich für andere einzusetzen und gemeinsam Verantwortung für ein gewaltfreies Miteinander zu übernehmen. Im Mittelpunkt der Kampagne steht die Sensibilisierung der Bürgerinnen und Bürger und die Vermittlung von Informationen, wie sich in gewaltträchtigen Situationen richtig helfen lässt. In Zusammenarbeit mit dem hessischen Innenministerium bieten wir GSH–Kurse an. Sie können aber auch selbst zum Ausbilder werden und als Multiplikator den Menschen Sicherheit beim Helfen geben. Die Kurse vermitteln das Wissen einfach und verständlich. Sie zeigen, wie man sich in bedrohlichen oder gewalttätigen Situationen richtig verhält, um anderen zu helfen und dabei nicht selbst zum Opfer wird.

Gewalt – Sehen – Helfen möchte eine „Kultur des Hinsehens und Helfens“ fördern und deutlich machen, dass jeder Mensch unabhängig von Alter, Geschlecht, Größe oder Körperbau, in der Lage ist, in einer Gewaltsituation Hilfe zu leisten, ohne sich dabei selbst in Gefahr zu bringen.

Was ist Gewalt – Sehen – Helfen?

Der weite, die Opferperspektive betonende Ansatz von Gewalt – Sehen – Helfen will dafür sensibilisieren,

  • möglichst frühzeitig bedrohliche Situationen wahrzunehmen
  • dem Bauchgefühl zu folgen und sich entweder selbst aus der unangenehmen Situation (dem entstehenden Magnetfeld) zu befreien (man darf einfach aufstehen, wenn einem etwas unangenehmen ist!!!) oder
  • anderen Menschen zu helfen, sich aus einer für sie möglicherweise unangenehmen Lage zu lösen.

Kein Einstieg ist der beste Ausstieg.

Konkret empfiehlt sich:

  • kein Körperkontakt
  • beim „Sie“ bleiben. Dies vermittelt Respekt – an die Richtung des Angreifers und ermöglicht diesem einen Ausstieg ohne Gesichtsverlust. Gleichzeitig entsteht durch das Sie eine verbale Distanz, die wiederum bei Außenstehenden die Bereitschaft zum Helfen steigern kann.
  • Distanz herstellen
  • Das Konfliktfeld wirklich verlassen, rausgehen und nicht drin bleiben oder wiederkommen. Auch nicht nach ein paar Metern stehen bleiben und wieder Blickkontakt aufnehmen.

Das Einhalten bzw. Herstellen von öffentlicher Distanz ist im Konfliktfall wichtig, damit der Täter nicht sofort sein Opfer attackieren (Kopfnuss/Schläge) kann und das Opfer Raum hat, sich dem Täter zu entziehen.

Deeskalation und Eigenschutz – Tipps für Bedrohungssituationen

Als „falsches Opferverhalten“ gelten:

  • wegsehen, so tun, als wäre nichts passiert
  • hoffen, dass es von selbst aufhört
  • Täter überzeugen wollen
  • Täter beleidigen, bedrohen
  • Täter körperlich angreifen
  • eigene Handlungsmöglichkeiten überschätzen
  • Hilfe ablehnen

Dahingehend wird als „richtiges Opferverhalten“ empfohlen:

  • sofort Öffentlichkeit herstellen
  • sofort aktiv werden
  • deutlich zeigen, dass man nicht einverstanden ist (verbal/nonverbal)
  • nicht in der zugewiesenen Opferrolle bleiben
  • das Unerwartete, das Überraschende tun
  • sich aus der Gefahrenzone herausbewegen
  • Hilfe holen


Professionelles Helfen

Im Mittelpunkt der Kampagne zu G-S-H steht eine Aktivierung des Helferverhaltens der Bürgerinnen und Bürger im öffentlichen Raum.

Dem ideellen Ziel der Förderung von Zivilcourage können und möchten viele Menschen zustimmen. Was ihnen jedoch häufig fehlt, ist das Gefühl, kompetent und sicher (genug) zu sein, um tatsächlich couragiert auftreten zu können. Menschen möchten helfen! Sie wissen häufig nur nicht, wie.

Aus diesem Grund ist es wichtig, dass sich die potentiellen Helfer ein Skript geben und dieses in einer entsprechenden Notsituation abrufen können.

Die im Folgenden zusammengestellten Tipps können dazu beitragen, handlungsfähig zu werden, anderen Menschen zu helfen – ohne sich dabei selbst zu gefährden:

  • sich nicht selbst als neuer Gegner anbieten
  • sich nicht an den Täter richten, sondern nur an das/die Opfer
  • möglichst den Konflikt nicht direkt ansprechen
  • nicht als Schiedsrichter auftreten
  • eine Brücke zum Ausstieg bauen
  • aus der Distanz heraus agieren
  • Öffentlichkeit herstellen
  • Solidarität zum Helfen herstellen: „Schauen Sie, was da passiert! Lassen Sie uns dem Mann helfen!“
  • Polizei rufen
  • vor Ort bleiben und sich als Zeuge anbieten
  • Opfer ansprechen und es ermuntern, das Magnetfeld des Täters zu verlassen: „Kommen Sie zu uns! Wir haben die Polizei gerufen“. Diese Aussage verunsichert den Täter und stärkt das Opfer.
  • Opfer aus dem Wahrnehmungsbereich des Täters bringen

Informationen zum Programm und zu Lehrgängen erhalten Interessierte bei der:
Stadt Wetzlar
Dirk Fellert
Büro des Magistrats
Geschäftsstelle der Präventionskommission
Ernst-Leitz-Straße 30
35578 Wetzlar
Telefon: 06441/99-1040
E-Mail: dirk.fellertwetzlarde, magistratsbuerowetzlarde

Gewalt – Sehen – Helfen: Kinospot