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Wohnsituation entlang der derzeitigen Trasse der B49, Bild aus Fenster
Aktuelle Wohnsituation entlang der derzeitigen Trasse der B 49
B49 Hochstraße
Aktuelle Wohnsituation entlang der derzeitigen Trasse der B 49

Einleitung

Durch die attraktive, traditionsreiche und moderne Stadt Wetzlar führt seit 50 Jahren die Bundesstraße 49 (B49), welche noch eine Restnutzungsdauer bis zum Jahr 2027 hat. Bis dahin muss eine Ersatzlösung gefunden und umgesetzt werden. Die B49 ist im Bereich Wetzlar eine wichtige und deshalb auch gern genutzte Ost-West-Straßenverbindung zwischen den Autobahnen A4, A5, A45 und der A3. Sie ist sogar Teil der Magistrale Warschau – Paris und erfüllt damit aus unserer Sicht eine wichtige Funktion der europäischen und innerdeutschen Mobilität in Ost-West – Richtung. Gleichzeitig belastet der vierspurige Verlauf der zu ersetzenden B49 zentral durch die Stadt Bürger sowie Gewerbe mit dem zunehmenden Verkehr immens und ist nicht mehr zeitgemäß . Nicht nur sichtbar sondern ganz real führt dieser Straßenverlauf zu einer sozialen Teilung („arme Leute“ leben in unmittelbarer Nähe der B49). Siehe dazu auch die Abbildungen 1 bis 4. 

Die Stadt Wetzlar, der Lahn-Dill-Kreis und das Land Hessen (Hessen Mobil, Straßen- und Verkehrsmanagement) ergriffen deshalb früh die Gelegenheit, eine intelligente Verkehrsinfrastruktur für die gesamte Region für die Zeit nach 2027 zu erarbeiten. Aufgrund der Größe und Bedeutung dieses Projekts ist das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur ein wichtiger Stakeholder bei diesem Projekt.

Wir streben dabei eine Lösung an, die aktuelle sowie antizipierte Zukunftsthemen in unserer Gesellschaft aufgreift, um dadurch allen politischen Akteuren ein in jeder Hinsicht positiv belegtes Referenzprojekt für den Standort Deutschland an die Hand zu geben (z.B. Digitalisierung, Vielfalt, offene Gesellschaft, Technologiestandort Deutschland, Offenes Europa, Umweltschutz, Klimaschutz).


Übersicht der Varianten (Vorzugsvariante: 5.4 [gelb] mit Untertunnelung)
Übersicht der Varianten (Vorzugsvariante: 5.4 [gelb] mit Untertunnelung)

Ziel bzw. Anliegen dieses Positionspapiers

Mit diesem Positionspapier zeigen wir eine ideale Lösung auf, die wir mit einer sogenannten SWOT-Analyse  und weiteren Methoden erarbeitet haben. Es soll dazu dienen, eine Entscheidung bzw. Genehmigung des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur für unsere präferierte Lösung herbeizuführen.

Zu diesem Zweck wurden 17 Möglichkeiten (Varianten einschl. Untervarianten) eines Ersatzes für die B49 untersucht. Nach zahlreichen Überlegungen, Diskussionen und Interessensbekundungen vieler betroffener sowie beteiligter Stakeholder zeichnet sich die folgende Lösung als Favorit ab:

Intelligente Umfahrung der Stadt Wetzlar durch Einbindung der unmittelbar anliegenden Autobahnen A45 und A480. Anschlussverbindung an die bleibende B49 durch eine Untertunnelung. Dies entspricht der Variante 5.4 aus der Präsentation von Hessen Mobil (Straßen- und Verkehrsmanagement).


SWOT-Analyse der Tunnellösung (Stärken, Schwächen, Gelegenheiten, Risiken)

Stärken

  • Die Tunnellösung ist die in der Betriebsphase am wenigsten beeinträchtigende Maßnahme für alle Stakeholder (Anwohner, Touristen, Berufspendler, Umweltschutz, etc.). Sie führt zu einer deutlich höheren Akzeptanz, da die sichtbare Natur nicht verändert und die Nutzung der landwirtschaftlichen Fläche weiterhin problemlos gewährleistet werden kann.

  • Schnelle und attraktive Möglichkeit für Leute, die nicht nach Wetzlar wollen, die Stadt zu umfahren, dadurch werden die Zielverkehre in die Stadt Wetzlar und die Durchgangsverkehre getrennt.

  • Die Tunnellösung ist ökologisch besser als die Einschnittlösung, da keine Landschaft verunstaltet bzw. zerstört wird.

  • Ein derartiges Projekt wurde in Hessen noch nicht gemacht (Deutschland braucht wieder ein erfolgreiches Großprojekt). Der Umbau stellt in seiner Größe und aus ökologisscher Sicht ein Pilotprojekt dar. 
  • Die wahrscheinlich hohen Kosten einer Tunnellösung werden durch die damit verbundene Steigerung der Lebensqualität und der  Immobilienwerte möglicherweise überkompensiert.

  • Die Bundesregierung ist bereits in Teilen im Besitz der Flächen in dem Gebiet, wo der Tunnel gewünscht ist.

Schwächen

  • Ein hoher Zeitdruck in dem ganzen Verfahren.

  • Kosten im Vergleich zu anderen Varianten.

Gelegenheiten

Foto einer Karte der Tunnellösung Englischer Garten München
Tunnellösung Englischer Garten München
  • Die Stadt Wetzlar, wie auch die Region Lahn-Dill haben über Jahrhunderte (Buderus wurde 1731 gegründet) sehr viel industrielle Wertschöpfung ermöglicht und Raum gegeben. Die Wetzlarer Bevölkerung ist seither tolerant gegenüber den industriellen Begleiterscheinungen (Bergbau, Schlackehalden, Schwerindustrieanlagen, Schall- und Schadstoffemissionen, Schwerlastverkehr). Die Tunnellösung würden die Bürger als politisches Entgegenkommen für diese Toleranz und als gesamtgesellschaftliche Anerkennung verstehen.

  • Gerade im Hinblick auf die kürzlichen Verwerfungen des A49-Ausbaus in Hessen (Dannenröder Forst 2020) böte die Tunnellösung der B49 den Beweis, dass Straßenmodernisierung und Umweltschutz keinen Widerspruch darstellen.

  • Bei besonderen Rahmenbedingungen (zum Beispiel positive Auswirkungen auf die Bevölkerung, Ökologische sinnvolle Lösungen) kann der Haushaltsausschuss einen Abweichung vom Prinzip der Wirtschaftlichkeit genehmigen (siehe ähnlich gelagerte  Fälle bei Eisenbahnstrecken)

  • In unmittelbarer Nachbarschaft zur Stadt Wetzlar verlaufen zusätzlich die A45, A5, A480, sodass sehr viel Verkehrsinfrastruktur bereits vorhanden ist, die intelligent in die B49-Lösung eingebunden werden kann.

  • Chance, mit einem Tunnelprojekt in Wetzlar von der Erfahrung des Parktunnels München (Englischer Garten) hinsichtlich der Baumaßnahmen und des Projektmanagements zu profitieren 

  • Vervollständigung des Verkehrsprojekts „Deutsche Einheit“ (VDE)

  • Es besteht für die Bundesverkehrsverwaltung die Möglichkeit, hier ein weiteres zukunftweisendes Verkehrsprojekt umzusetzen, welches im Einklang der verkehrlichen Notwendigkeiten mit einem umweltverträglichen Eingriff steht.

  • Mit der Umfahrung von Wetzlar und dem Tunnelbau besteht die Chance, gleichzeitig ein Projekt „Smart City“ oder zukünftige Mobilitätskonzepte umzusetzen. Viele Ideen zu einer digitalen Infrastruktur könnten parallel mit der Umfahrung und Tunnellösung umgesetzt werden, so dass dies ein Vorzeigeprojekt des dazu namentlich passenden Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur werden kann.

Risiken

  • Aufgrund der Verkehrsführung durch den Tunnel wird die Möglichkeit für Autofahrer*innen versäumt, einen Aufenthalt in Wetzlar zu machen und dadurch von der Attraktivität der Stadt angesprochen zu werden.

  • Je nach Attraktivität der Umfahrungslösung bzw. der Stadtanschlüsse besteht die Möglichkeit, dass die Umfahrung nicht angenommen wird und sich insbesondere der Schwerlastverkehr einen „günstigeren“ Weg durch die Stadt sucht.

Schlussfolgerungen/Zusammenfassung

Die Ersteller dieses Positionspapiers sprechen sich für die Variante eines Tunnels als Lösung für den erforderlichen Ersatz der durch die Stadt Wetzlar führenden B49-Hochstrasse aus. Mit diesem Papier wollen wir eine umfangreiche und alle Perspektiven einnehmende Argumentation liefern, die zu dieser Entscheidung führt. Wir bitten daher das Bundesverkehrsministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur, die nun anstehende Entscheidung zugunsten der Umfahrung und des Tunnels (Variante 5.4 der Analyse von Hessen Mobil) zu treffen.

Informationen zur Stadt Wetzlar:

  • Rund 54.000 Einwohner aus neun Stadtteilen
  • 121 Nationalitäten
  • Rund 21.000 Einpendler und 10.500 Auspendler
  • 220.000 Übernachtungen jährlich
  • Verschiedenste Unternehmen aus der Optik Branche, Fein-Mechanik, Thermotechnik, sowie Weltmarktführer wie Leica, Leitz, Zeiss, Buderus und Bosch
  • Teil der Magistrale Warschau – Paris
  • Oberzentrum und Kreisstadt des Lahn-Dill-Kreises
  • Bindeglied zwischen dem Großraum Kassel und dem Rhein-Main Gebiet
  • Mitten in Europa

Verkehrsstatistik der B49 durch Wetzlar über die Jahre:

  • Gemäß der Verkehrsuntersuchung von Hessen Mobil nutzen im Jahr 1979 nach dem Bau der Hochstraße lediglich 4.500 Fahrzeuge täglich den Streckenbauabschnitt der B49 im Bereich Wetzlar.
  • Der Vergleich der Verkehrszählungen aus 2015 (35.300 Fzg/d; 2.900 Fahrzeuge des Schwerlastverkehrs) und aus dem Jahr 2017 (46.050 Fzg/d; 3.900 Fahrzeuge des Schwerlastverkehrs) zeigt die enorme Verkehrszunahme und Zuspruch, den die B49 erfahren hat und perspektivisch erfahren wird.
  • Gemäß der Verkehrsuntersuchung von Hessen Mobil im Vorfeld der virtuellen Info-Messe im Mai 2020 wird für das Jahr 2030 eine Belastung von 59.600 Fahrzeugen inklusive 5070 Fahrzeugen des Schwerlastverkehrs prognostiziert.

Weitere Abbildungen

Abbildung 1a: Ansicht in Richtung Osten (fotografiert aus Bosch-Gebäude)
Abbildung 1a: Ansicht in Richtung Osten (fotografiert aus Bosch-Gebäude)
Ansicht 1 b Wohnen unter und an der B 49
Ansicht 1 b Wohnen unter und an der B 49

Abbildung 2: Ansicht in Richtung Nord-Osten (fotografiert aus Bosch)
Abbildung 2: Ansicht in Richtung Nord-Osten (fotografiert aus dem Bosch-Gebäude)
Abbildung 3a: Ansicht in Richtung Nord-Westen
Abbildung 3a: Ansicht in Richtung Nord-Westen (fotografiert aus dem Bosch-Gebäude)

Abbildung 3b: Situation an den Wohngebäuden
Abbildung 3b: Situation an den Wohngebäuden
Abbildung 6: Zeitplanung der Vorbereitung
Abbildung 6: Zeitplanung der Vorbereitung