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06.02.2025 - Wie ist die aktuelle Lage in der ukrainischen Stadt Schepetiwka, mit der Wetzlar eine Solidaritätspartnerschaft unterhält, im dritten Kriegsjahr seit dem völkerrechtswidrigen Überfall Russlands auf die Ukraine?
Ansicht von Schepetiwka
Ansicht von Schepetiwka © Stadt Schepetiwka

Diese Frage stand im Mittelpunkt einer Videokonferenz der Partnerschaftsbeauftragten beider Städte mit Oberbürgermeister Manfred Wagner und Bürgermeister Vitalii Buzyl am Montag, 3. Februar. Die Situation der Stadt sei schlechter als vor einem Jahr, als eine ukrainische Delegation Wetzlar besucht hatte, berichtete Buzyl. Immer wieder gebe es Raketenalarm, der besonders die Kinder belaste. Der Schulunterricht können nur in der Nähe von Kellern und Schutzräumen durchgeführt werden. Zuletzt sei vor zwei Tagen eine Rakete in vier Kilometern Entfernung eingeschlagen. Die Zahl der in Schepetwika befindlichen Binnenflüchtlinge sei mit 4.000 zwar etwas geringer als zu Spitzenzeiten, doch gebe es derzeit wieder mehr Fluchtbewegungen, besonders aus dem Gebiet um Saporischschja und Dnipro.

Die größte Sorge der Stadtverwaltung gelte der Stromversorgung in ihrer Stadt, berichtete Buzyl. Diese werde immer wieder beschädigt und Ziel von russischen Angriffen. Die Gefahr sei besonders groß, da Strom, Gas und Wasser aus weitläufigen Überlandleitungen geliefert würden, die leicht zum Angriffsziel werden könnten. Daher gebe es einen Bedarf an Generatoren, um die Notstromversorgung zu sichern.

Oberbürgermeister Wagner sicherte den Gesprächspartnern aus Schepetiwka Hilfe und Unterstützung zu. Neben Kontakten in das Netz der Vereinigung kommunaler Unternehmen solle ein abgeschriebener, aber in jeder Hinsicht funktionsfähiger Bus der Wetzlarer Verkehrsbetriebe zur Verfügung gestellt werden, um in Schepetiwka als Schulbus eingesetzt zu werden. Auch bis zu zwei Kommunaltraktoren, die demnächst durch Neufahrzeuge ersetzt würden, könnten voraussichtlich im Sommer übergeben werden.

Die nächste Begegnung mit einer Delegation aus Schepetiwka wird voraussichtlich Anfang Mai anlässlich der Feierlichkeiten der diesjährigen Partnerschaftsjubiläen mit Avignon und Ilmenau stattfinden. Erwartet werden Musiker aus Schepetiwka, die gemeinsam mit dem Lahn-Dill-Jugendorchester der Wetzlarer Musikschule im Rahmen eines Friedenskonzertes in Wetzlar auftreten. Das Konzert soll dem 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkrieges gedenken und unterstreichen, wie wichtig freundschaftliche Bande über Landesgrenzen hinweg sind.

Spenden für Schepetiwka werden über das Konto der Europa-Union Lahn-Dill e.V. entgegengenommen: DE78 5155 0035 0000 0005 70, Verwendungszweck: Schepetiwka.