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100x der junge Goethe in Wetzlar - Die Kunstinstallation von Ottmar Hörl zum Wertherjubiläum 2024

100 serielle, goldfarbene Goethe-Skulpturen des international renommierten Konzeptkünstlers Ottmar Hörl bilden ein Highlight zum Auftakt des Jubiläums 250 Jahre Goethes Werther in Wetzlar.

Auf Einladung der Stadt Wetzlar konnte Ottmar Hörl gewonnen werden, eine neue temporäre Kunstinstallation als Referenz an den jungen Goethe zu entwickeln, die sowohl den Lottehof als auch die Treppe am Eisenmarkt für eine Woche in einen identitätsstiftenden, kommunikativen Kunst-Schau-Platz verwandelt. Dadurch erhält das Jubiläum zusätzliche Präsenz und der junge Goethe wird buchstäblich "begreifbar". Hörl hat den Dichter respektvoll als aufrechte, etwa 55 cm hohe Figur in langem Gehrock umgesetzt. Der junge Goethe hält seinen berühmten Briefroman in Händen, blickt offen und entdeckungsfreudig in die Welt.

Der junge Goethe - Wetzlar 2024 von Ottmar Hörl
Der junge Goethe - Wetzlar 2024 von Ottmar Hörl © Ottmar Hörl

Mit der Kunstaktion feiert die Stadt Wetzlar den jungen Goethe. Seine Zeit in Wetzlar und die unerfüllt Liebe zu Charlotte Buff waren Anlass und autobiographischer Hintergrund für den 1774 erschienenen Roman "Die Leiden des jungen Werthers". Als provokantes, gesellschaftspolitisches Schlüsselwerk der Sturm-und-Drang-Literatur machte es den jungen Dichter über deutsche Sprachgrenzen hinaus schlagartig berühmt und wurde schließlich zum Welterfolg.

"Goethe revolutionierte diese Form des Romans und traf damit den besonderen Nerv seiner Zeit sowie das Lebensgefühl einer jungen Generation. 'Die Leiden des jungen Werther' vergegenwärtigen uns bis heute, welche Wirkung und Energie von innovativen Konzeptionen ausgehen kann," betont Ottmar Hörl. Goethes Poesie und Pioniertätigkeit wirken bis heute weltweit nach.

Ob Literatur oder Skulptur, über die serielle Vervielfältigung entwickelt sich der Gedanke, dass alle an Kultur teilnehmen können. Das entspricht der Grundidee des demokratischen Gleichheitsprinzips. Besucher*innen sind eingeladen, sich mit Dichter und Werk auseinanderzusetzen und ihre eigenen Gedanken zu entwickeln. Denn Hörl will keine Denkmäler schaffen, sondern nachhaltige kommunikative Anlässe, die Menschen erreichen und verbinden. Hörls Skulpturen sind längst Kult.

Die Installation wird anschließend in der Bevölkerung aufgelöst, da die "Verrückung" vom öffentlichen in den privaten Raum Teil des künstlerischen Konzepts ist. Goethe-Fans haben die Möglichkeit, ein Exemplar zu erwerben und "ihren jungen Goethe" mit nach Haus zu nehmen. Somit werden sie selbst zu Botschafter*innen für Wetzlar und setzen dem kulturhistorischen Erbe ein Zeichen.

Ottmar Hörl, emeritierter Professor und Präsident der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg, ist bekannt für seine seriellen Skulpturen-Installationen und radikalen Konzepte. Er hat die herausragenden Leistungen zahlreicher Persönlichkeiten durch zeitgemäße Installationen gewürdigt und in den Blickpunkt der Öffentlichkeit gerückt - von Beethoven in Bonn, Brecht in Augsburg, über Einstein in Ulm, Fontane in Neuruppin, Hölderlin in Tübingen bis Goethe in Frankfurt am Main und nun der junge Goethe in Wetzlar.

(Text: Eva Schickler)

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