Endlich wieder Ochsenfest!
Erst Anfang April sei klargewesen, dass die Corona-Regeln fallen und somit ein Fest in der Dimension des Ochsenfestes möglich werden würde. Das sei zu knapp gewesen, um neben dem Fest im Finsterloh auch noch den Umzug zu organisieren, erklärt Viertelhausen. Ansonsten sei beim Ochsenfest aber fast alles wie gewohnt: Das Ochsenfest bietet eine Mischung aus Party, Messe und natürlich den Blick auf die Landwirtschaft von einst und jetzt. An allen Festtagen können Besucher auf dem Festgelände den Vergnügungspark mit mehreren Fahrgeschäften, das große Festzelt, das zusammen mit dem Biergarten 2800 Personen fasst, sowie die Museumsscheune mit Raritäten aus der Landwirtschaft besuchen. Egal ob „Ochs vom Spieß“ im Festzelt, ein kühles Bier im Biergarten, Zuckerwatte auf dem Rummel oder echter Hüttenberger Handkäs‘ aus dem Handkäs‘-Zelt: Auch kulinarisch gibt es einiges zu entdecken. Der große Vergnügungspark wartet mit Fahrgeschäften wie Autoscooter, Riesenrad, Top Spin, Achterbahn. Break Dance, einem Spiegel-Labyrinth und verschiedenen Kinderkarussellen auf.
Eröffnung mit Fassbieranstich
Eröffnet wird das Ochsenfest am Donnerstag, 7. Juli. Um 10 Uhr startet zunächst die Verbrauchermesse in den insgesamt vier Hallen mit einem Messerundgang mit Regierungspräsident Dr. Christoph Ulrich, dem Schirmherren der Veranstaltung. Um 12.30 Uhr eröffnet dann das Festzelt mit Fassbieranstich und Ochsenfestmarsch. Es spielt die Original Münchholzhäuser Blaskapelle. In Sachen Messe habe man leichte Zurückhaltung bei den Ausstellern gemerkt; vielen fehle nach Corona das entsprechende Personal. Auch zeigten sich viele bei Innenraumveranstaltungen noch zurückhaltend, sagt Viertelhausen, daher: „Wir haben eine Halle weniger als sonst bei der Ausstellung, aber dafür eine deutlich größere Außenfläche“. Dies bringe mit sich, dass sich das Ochsenfest wieder mehr in Richtung seiner Wurzeln bewege, da sich unter anderem die Landmaschinenausstellung deutlich vergrößere und das Fest somit wieder mehr zu einer Informationsveranstaltung rund um das Thema Landwirtschaft werde. Einst war das Ochsenfest eine reine Lehr- und Infoveranstaltung für die Landwirte. „Heute ist es mehr eine Messe, um die Bevölkerung über das Thema Landwirtschaft zu informieren“, sagt Viertelhausen. Gefeiert wurde das Ochsenfest erstmalig im Jahr 1852. Volksfeste hatten in jener Zeit hatten nicht nur einen freizeitlichen Aspekt wie heute. Nein, durch die damalig größere Rolle des Ackerbaus und der Landwirtschaft, war das Ochsenfest das Zentrum eines intensiven Austauschs an Wissen und Waren. Im Kern ist dies auch heute noch enthalten: Insgesamt 110 Aussteller werden sich und ihr Angebot präsentieren, beim letzten Ochsenfest 2018 waren es noch rund 170.
Tierschau ohne Prämierung
Auch die traditionelle Tierschau mit mehr als einem Dutzend verschiedener Rinderrassen, Groß- und Kleinpferden und vielen weiteren Tieren, die am Freitag, 8. Juli, im Fokus des Programmes steht, konnte trotz der Kürze der Zeit realisiert werden. Einzig auf die Prämierung der Tiere wird 2022 verzichtet. Los geht es bereits um 8 Uhr mit dem Auftrieb der Tiere, bevor die Präsentation von Groß- und Kleintieren unterschiedlichster Arten und Rassen sowie der Bullenschätzwettbewerb starten. Auch ein Hufschmied ist anwesend. Gleichzeitig eröffnet am Freitag die Dauer- und Kleintierschau, die die Besucher an allen Ochsenfesttagen begeistern wird. Der Samstag steht unter dem Motto „Ländliches Leben einst und jetzt“ und bietet neben der Möglichkeit zu Planwagenfahrten auch den Kutschfahrtwettbewerb sowie Dämpfkartoffeln mit Quark am Landwirtschaftlichen Museum. Der Imkerverein Wetzlar steuert ebenfalls an mehreren Tagen ein Angebot bei.
Zünftiges Musikprogramm
Der Sonntag beginnt im Festzelt mit dem Ökumenischen Gottesdienst, bevor erneut die Münchholzhäuser Blasmusik aufspielt. Insgesamt geht es in Sachen Musik auf dem Ochsenfest zünftig daher. Neben den Stammgästen der Münchholzhäuser Blasmusik, die an mehreren Tagen als Festkapelle aufspielen, treten auch „Die Fetzentaler“ (Donnerstag), die „Trenkwalder“ (Freitag) sowie die überregional bekannten „Blechblosn“ (Samstag) auf. Die Lokalmatadoren Frank Mignon & Anita Vidovic sind am Sonntag, 10. Juli, abends im Festzelt zu hören.
Sein Finale findet das Ochsenfest am Montag, 11. Juli, mit dem Treffen aller Freunde des Ochsenfestes aus Stadt und Land, Handel und Gewerbe, Landwirtschaft und Handwerk, Dienstleistungen, Industrie und Vereinen (11 Uhr, Festzelt), sowie dem agrarpolitischen Pressegespräch (11 Uhr, Museumsscheune). Der Abend schließt im Festzelt mit der 80er/90er Party mit Peter Lack (ab 19 Uhr) sowie dem großen Abschlussfeuerwerk ab 23 Uhr.
Organisiert wird das Ochsenfest vom Landwirtschaftlichen Verein Lahn-Dill von 1832 Wetzlar. Ein Kernteam von 10 bis 15 Menschen kümmert sich um die Organisation – am Fest selbst sind 100 Ehrenamtliche beteiligt, die etwa Parkplätze zuweisen oder die Kassen besetzen. Eine Mammutaufgabe und gerade nach zwei Verschiebungen nicht einfach. „Für Ehrenamtliche ist es ein Riesendämpfer gewesen, mitten in den laufenden Vorbereitungen ausgebremst zu werden“, sagt Bürgermeister Viertelhausen. Dennoch sei es gelungen, die Mitglieder entsprechend neu zu motivieren. „Wir freuen uns, dass wir in Wetzlar bald wieder gemeinsam feiern können“. Die bislang meisten Besucher hatte das Ochsenfest 1991 mit 150.000. Zuletzt waren es rund 100.000 Besucher. „An diese Zahl möchten wir anknüpfen“, sagt Viertelhausen.
Infos & Parken
Der Eintritt zum Ochsenfest kostet drei Euro - Besucher können mit den Eintrittsbändchen an allen fünf Festtagen auf das Gelände im Finsterloh. Sonntag, 10. Juli, ist als Familientag ohnehin eintrittsfrei - Kinder bis 14 Jahre zahlen ebenfalls keinen Eintritt. Vorab können die Eintrittsbändchen bei der Wetzlarer Tourist-Info zu den Öffnungszeiten gekauft werden sowie natürlich an der Tageskasse. Das Parken beim Ochsenfest kostet zusätzlich drei Euro pro Tag.
Landwirtschaftliches Museum
Während des Ochsenfestes ist auch das Landwirtschaftliche Museum am Rande des Finsterloh für Besucher geöffnet. In der Museumsscheune werden Themen wie Ernte und Ernteverarbeitung, ländliche Hauswirtschaft, ländliches Handwerk, Leinenherstellung sowie die Geschichte des Ochsenfestes dokumentiert. Die Maschinenhalle beherbergt in erster Linie schweres Gerät wie Schlepper und Pflüge. Darüber hinaus sind dort auch große Objekte aus der vormaschinellen Zeit der heimischen Landwirtschaft, wie Kutschen und Leiterwagen, zu sehen. Dank eines Umbaus konnte die Ausstellung neu arrangiert und pädagogisch aufbereitet werden – ein Besuch lohnt also unbedingt.