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Der Sommer ist da und lockt nach draußen. Nichts ist schöner, als unter freiem Himmel eine Kleinigkeit zu essen oder gemütlich bei Sonnenuntergang einen Wein zu schlürfen. In Wetzlar laden zahlreiche Gastronomiebetriebe, teils direkt an der Lahn gelegen, zum Verweilen ein. Doch es muss nicht immer gleich ein Besuch in der Gastronomie sein. Packen Sie doch einfach einmal einen Picknick-Korb! Das spart Geld und eröffnet neue Möglichkeiten. Wir haben unser Körbchen gepackt und ein paar Orte rund um Wetzlar ausgeguckt, die sich für ein Picknick bestens anbieten.
Picknick mit Aussicht nahe der Brühlsbacher Warte.
Picknick mit Aussicht nahe der Brühlsbacher Warte. © Christian Lademann

Wir haben dabei vor allem Orte ausgewählt, die einen wunderbaren Blick von oben auf Wetzlar und die Umgebung eröffnen – mit Ausnahme eines beliebten Spots an der Lahn in der Altstadt. Doch woher kommt eigentlich der Begriff Picknick und was bedeutet er? Das Wort „Picknick“ hat seien Ursprung im Französischen: Es ist eine Zusammenziehung aus dem Wort „piquer“ (dt: aufpicken) und der Endung „nique“, was so viel bedeutet wie „Kleinigkeit“. Dies erklärt sich mit der Beschaffenheit der Gerichte bei einem Picknick, bei denen es sich mehr um Häppchen handelt als um aufwendige Speisen. Käsewürfel, Baguette, Cracker, vorbereite Sandwiches oder portionsweise in Einweckgläser gefüllte Salate – der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Einfach mal kreativ werden. Und mit den Liebsten oder guten Freunden einen lauen Sommerabend mal anders genießen.

Picknick with a View.
Bei einem Picknick werden vor allem Häppchen gereicht. © Christian Lademann

Am „Bleistift“

Sie sieht wie ein „Bleistift“ aus und wird im Volksmund daher auch so genannt: Die Brühlsbacher Warte wurde im 14. Jahrhundert südlich der Altstadt erbaut und diente im Mittelalter als Wachturm. Heute ist sie vor allem eins: Ausflugspunkt und Teil des beliebten Premium-Wanderwegs 3-Türme-Wanderung. Der der Turm, in dessen unmittelbarer Nähe sich ein Sportfeld befindet, an dem man auch parken kann, bietet sich auch als Picknickplatz an. Nicht nur direkt am Fuße des Turmes kann man gemütlich sitzen und den Sonnenuntergang genießen, sondern auch ein paar Meter weiter lässt sich auf einer Lichtung am Hang zwischen Rotklee und Gräsern die Picknickdecke ausbreiten – mit einem wunderbaren Blick auf Wetzlar und den Dom. Die Anfahrt zur Richard-Schirmann-Straße und der Warte erfolgt über die Stoppelberger Hohl und die Straße „Am Sturzkopf“ – immer der Beschilderung Jugendherberge nach. Der Turm ist leider aktuell nicht begehbar.

Rund um den Bismarckturm gibt es zahlreiche Wiesen mit toller Aussicht.
Rund um den Bismarckturm gibt es zahlreiche Wiesen mit toller Aussicht. © Sabine Glinke

Rund um den Bismarckturm

Der zweite Wehrturm, von dem aus man ein wunderbares Panorama hat, ist der Bismarckturm, einst Garbenheimer Warte genannt. 1901 wurde die Garbenheimer Warte, ebenfalls ein mittelalterlicher Wachturm, völlig umgestaltet. Der Turm, der daraufhin in Bismarckturm umbenannt wurde, ist einer von 146 in Deutschland noch existierenden Bismarcktürmen. Diese Türme wurden zu Ehren des Fürsten Otto von Bismarck er- oder umgebaut. Am Bismarckturm bedarf es noch nicht einmal einer Picknickdecke: Eine entsprechender Picknickplatz sorgt für Verweilqualität. Wer es sich dennoch auf der Decke gemütlich machen will, hat auf den angrenzenden Wiesen Gelegenheit, die Aussicht auf das Lahntal mit Lahnau, dem Gleiberger Land mit dem Dünsberg und Gießen zu genießen. Geparkt werden kann direkt neben dem Turm auf dem Parkplatz am Neuen Friedhof. Auch der Bismarckturm ist Teil der 3-Türme-Wanderung, gleichzeitig liegt er am Wetzlarer Goetheweg. Auch der Bismarckturm ist leider für Besucher gesperrt und nicht begehbar. Wer mit dem Picknickkorb ein wenig weiter laufen möchte: Einige Meter weiter lockt der zum Goetheweg gehörende Aussichtspunkt „Auf der Bergkuppe“ mit wunderbarer Aussicht. Stelen mit Goethezitaten lockern den Weg auf, so dass hier auch die Literatur präsent ist.

Auf der "Reither Alm"

Nicht unweit vom Bismarckturm, ebenfalls hoch über Garbenheim, lässt es sich echtes Tiroler Bergfeeling mit Blick auf das Lahntal und den Dünsberg genießen. Hier kann man sich auf den Außenbänken der Grillhütte „Reither Alm“ niederlassen und sein Picknick ausbreiten. Hierzu stehen einige Rastbänke und -tische bereit. Wer es größer angehen will, kann die Hütte auch beim betreibenden Verein „Reither Alm“ mieten und hier in gemütlicher Hütten-Atmosphäre feiern. Der Name der Hütte geht auf die Partnerschaft von Garbenheim mit Kitzbühel in Tirol zurück.

Das Motto auf dem Naunheimer Simberg: "Schauinsland"
Das Motto auf dem Naunheimer Simberg: "Schauinsland" © Christian Lademann

"Schauinsland"

Wetzlar von der anderen Seite mit dem Bahnhof und den Niedergirmeser Industrieanlagen kann man vom Simberg im Ortsteil Naunheim aus sehen. Der Blick von hier reicht weit ins Lahntal hinein, von hier aus kann man nicht nur in Richtung Stoppelberg und zum Kalsmunt winken, sondern auch in Richtung Schloss Braunfels. Nicht umsonst gab es hier bis vor einigen Jahren das Ausflugslokal „Schauinsland“, das derzeit von einem Wetzlarer Geschäftsmann neu gebaut wird und voraussichtlich noch in diesem Jahr neu eröffnen soll. Die weitläufigen Wiesen laden zum Ausbreiten der Picknickdecke ein. Geparkt werden kann am Schauinsland. Nach oder vor dem Picknick lohnt ein Spaziergang zur benachbarten Grube Malapertus in Niedergirmes. Auch rund um die alte Grube hat man einen wunderbaren Blick. Das Gelände darf jedoch zum Teil nicht betreten werden. Oben bleiben und genießen lautet hier die Devise.

Tolle Aussichten eröffnen sich auch vom ehemaligen Truppenübungsplatz.
Tolle Aussichten eröffnen sich auch vom ehemaligen Truppenübungsplatz. © Sabine Glinke

Magdalenenhausen/Auf dem Weinberg

Ebenfalls prädestiniert für ein Picknick an einem lauen Sommerabend ist der Bereich des Wetzlarer Weinbergs rund um das Hofgut Magdalenenhausen. Bis zum Hofgut kann man über den Magdalenenhäuser Weg mit dem Pkw fahren. Das einstige Café hat geschlossen; ab und zu kann man auf dem Hofgut aber die ein oder andere Party erleben. Ab dem Hofgut kann man durchaus ausgedehnte Spaziergänge durch das seit 2005 als Flora/Fauna-Habitat ausgezeichnete Gebiet unternehmen. Auch der Lahnwanderweg und der Schinderhannesweg passieren das Gebiet. Der ehemalige Truppenübungsplatz bietet heute zahlreichen Tieren- und Pflanzenarten eine Heimat und es gibt auch noch einige Relikte aus der militärischen Vorzeit zu entdecken. Zahlreiche freie Flächen mit weiter Sicht laden dazu ein, die Picknickdecke auszubreiten. Wir empfehlen jedoch die am Lahnwanderweg gelegene Kreuzung am ehemaligen Munitionslager der einstigen Sixt-von-Arnim-Kaserne, an der man es sich auf einer geschwungenen Wanderliege bequem machen kann und über Wetzlar hin zu den Lahn-Dill-Kliniken blicken kann. Wer trotz Picknickgepäck etwas weiter laufen möchte, kann über den Laufdorfer Weg anfahren und den Waldparkplatz Eisenhardt nutzen.

Am "Wilden Stein"

Wer sich sein Picknick erst verdienen will, der kann zu einer Wanderung mit echtem Bergfeeling aufbrechen und dann am Aussichtspunkt „Wilder Stein“ am Kellerberg bei Nauborn. Man erreicht den „Wilden Stein“ über den Forsthausweg ab der Gaststätte „Kirschenwäldchen“ oder über den Eisenbachpfad aus Nauborn. Verschiedene Wanderwege finden sich in Apps wie komoot. Der Aufstieg lohnt sich: Am Aussichtspunkt angekommen, offenbart sich ein wunderbarer Blick über Nauborn. Doch Vorsicht ist bei aller Schönheit an der Abbruchkante geboten: Hier geht es steil bergab, gerade auf Kinder sollte man ein Auge haben.

Colchesteranlage/An der Lahn

Wem es beim Picknick gar nicht um Aussichten geht, sondern wen es lieber ans Wasser statt auf die Hügel zieht, der kann sich prima mit seiner Picknickdecke auf einer der Grünflächen an der Colchesteranlage an der Lahn mit Blick auf die Alte Lahnbrücke niederlassen. Der Vorteil: Getränke kann man dann in einem der anliegenden Biergärten oder gar im Weingarten holen. Oder man bestellt sich eine Pizza oder einen Burger zur Abholung oder per Lieferservice direkt an den Picknickplatz. Mit etwas Glück bekommt man vielleicht noch Gesellschaft von einem der vielen Nutrias, die mittlerweile an der Lahn heimisch geworden sind.