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Er thront weit sichtbar rund 250 Meter hoch auf einer Basaltkuppel über den Dächern Wetzlars und bietet einen wunderbaren Blick auf die Stadt an der Lahn. Dom, Alte Lahnbrücke, die Altstadt, das Neue Rathaus und das Stadion wirken von hier oben wie eine Modelleisenbahnlandschaft. Während einem eine frische Brise um die Nase weht, gibt es viele Details in der Stadt aus der Vogelperspektive zu entdecken. Ein Aufstieg auf den Kalsmunt inklusive Turmbesteigung lohnt, doch diese war lange Zeit nicht möglich. Jetzt gibt es wieder offizielle Öffnungszeiten in Form von Führungen.
Vom Kalsmunt aus genießt man eine unvergleichliche Aussicht über Wetzlar
Vom Kalsmunt aus genießt man eine unvergleichliche Aussicht über Wetzlar © Christian Lademann

Sonntagsführungen mit Turmbesteigung

Der Bergfried des Kalmunts ist wieder besuchbar.
Der Bergfried des Kalmunts ist wieder besuchbar. © Sabine Glinke

Fast drei Jahre lang war der Kalsmunt nicht öffentlich zugänglich. Immer wieder hatte Vandalismus zu Beschädigungen etwa an der Glasbedachung des Turmes oder an der Tür geführt. Bereits 2020 hatte die Stadt Wetzlar den Eingang mit einer massiven Stahltür verschlossen, da die immer wieder nötigen Reparaturarbeiten hohe Kosten verursachten. Jetzt kann der Turm der ehemaligen Reichsburg wieder bestiegen werden. Immer sonntags um 14.30 Uhr und um 16 Uhr werden Führungen über die Burganlage und den Bergfried angeboten. Dabei ergänzt ab sofort eine Turmbesteigung die Attraktivität des Kalsmuntgeländes mit der ehemaligen Burgkapelle, dem Wohnturm und dem Haupttor. Insgesamt zehn ihrer Stadtführer hat die Tourist-Information der Stadt Wetzlar geschult, damit die Führungen regelmäßig angeboten werden können.


Zahlreiche Wanderwege und GeoPunkt

Zahlreiche Wanderrouten passieren den Kalsmunt
Zahlreiche Wanderrouten passieren den Kalsmunt © Sabine Glinke

Die Führungen sind, wegen der vorgeschriebenen Kontaktnachverfolgung, ausschließlich mit vorab gebuchtem, personalisiertem Ticket möglich und auf acht Personen begrenzt, da Abstandsregeln eingehalten werden müssen. Das macht die Turmbesteigung zu einem durchaus exklusiven Erlebnis. Doch natürlich ist der Turm nicht der einzige Grund, warum sich ein Aufstieg zum Kalsmunt lohnt. Dass die einstige Reichsburg Knotenpunkt für viele Wanderungen ist und von den verschiedensten Routen passiert wird, spricht für sich. Neben dem neuesten Prädikatswanderweg im Stadtbereich Wetzlar, dem 3-Türme-Weg, führt auch die Etappe Wetzlar-Braunfels des Lahnwanderweges über den Kalsmunt. Auch zahlreiche weitere Wanderzeichen finden sich: Der Schinderhannesweg ebenso wie verschiedene Routen des Taunusklubs oder der Lahnhöhenweg (alle Routen können der neuen Wanderkarte Wetzlar – Braunfels entnommen werden). Picknickplätze innerhalb der inneren Ringmauer laden zur Rast ein, Basaltstelen mit Informationstafeln zeigen die spannende Geschichte des Kalsmunts auf. 2020 wurde der Kalsmunt außerdem zum GeoPunkt ernannt. GeoPunkte sind aktiv betriebene Besuchereinrichtungen von geologischer, kultur- oder wirtschaftshistorischer Bedeutung im GEOPARK Westerwald-Lahn-Taunus. Mit etwas Glück trifft man in den Sommermonaten eventuell auch auf ein Grabungsteam des vorgeschichtlichen Seminars der Phillips-Universität in Marburg, die seit einigen Jahren Lehrgrabungen am Kalsmunt durchführt und damit die Forschungen rund um die Burganlage vorantreibt. Es gibt also viel zu entdecken.


Ehemalige Stauferburg

Aktuell läuft eine Lehrgrabung der Philipps-Universität Marburg
Aktuell läuft eine Lehrgrabung der Philipps-Universität Marburg © Sabine Glinke

Die Burg Kalsmunt wurde vermutlich in der Zeit von Friedrich I. Barbarossa als Reichsburg errichtet. Die Burg sicherte den Übergang der Handelsstraße von Antwerpen über Aachen und Köln nach Frankfurt über die Lahn. Der Kalsmunt gilt als ein Glied in der Kette von Reichsburgen, die als Stützpunkte für die Krone dienten: Etwa zeitgleich ließ Friedrich Barbarossa auch die Stadt und die Pfalz Gelnhausen sowie die Burg Friedberg errichten. In der Reichsburg lebten mehrere Burgmannenfamilien, welche die Burg verwalteten. Nach 1500 kam der Kalsmunt von den Staufern in den Besitz der Nassauer, die hier einen Amtssitz errichteten. 1536 erwarb Landgraf Philipp von Hessen die Vogtei über Wetzlar. 1803 ging die Burgruine in den Besitz der Stadt Wetzlar über. Heute kümmert sich neben der Stadt vor allem der Förderverein Kalsmunt um den Vorsitzenden Thorsten Rohde und seinen Stellvertreter Professor Felix Teichner, der auch die Lehrgrabungen am Kalsmunt leitet, um den Erhalt und die Pflege der historischen Anlage.

Der markanteste Überrest der Burg ist der 18 Meter hohe und knapp 12 Meter breite Stumpf des Bergfrieds, der im Zentrum der Führungen steht. Er diente zeitlebens nicht immer als Wohnturm, sondern vor allem als Zufluchtsort. Der heutige ebenerdige Eingang wurde bereits 1836 vom damaligen Wetzlarer Geschichtsverein erschaffen.


Tickets und Kalsmunttag

Wer an einer Führung teilnehmen möchte, bekommt die Tickets zu einem Preis von 8 Euro, ermäßigt vier Euro unter www.wetzlar-tourismus.de oder direkt bei der Tourist-Information, Domplatz 8, Wetzlar, Telefon: 06441 99-7755, E-Mail: tourist-infowetzlarde. Auch die Buchung individueller Führungen ist möglich. Der Förderverein Kalsmunt steht darüber hinaus bei allen Fragen rund um den Kalsmunt zur Verfügung https://foerderverein-kalsmunt.de.

Für Sonntag 29. August, ist in Kooperation mit dem Förderverein Kalsmunt außerdem ein Kalsmunttag geplant, eine Art „Tag der offenen Tür“, an dem der Kalsmunt von 11 bis 16 Uhr die Tür zum Turm öffnen wird. Darüber hinaus wird es 45-minütige Sonderführungen geben – um 11, 12, 14 und 15 Uhr.