Auf Achse

Zunächst ist es in der Tat eine etwas wackelige Angelegenheit. Und auch die Ansage der Guides Mario und Chris verunsichert ein wenig: "Nicht alleine auf- und absteigen!".
Das Gute beim Segway-Fahren: Das Erfolgserlebnis stellt sich in kürzester Zeit ein. Und dann macht das Gefährt vor allem eins: Jede Menge Spaß - und das bei jeder Wetterlage, denn in Wetzlar gibt es mit dem e-werk Hessens einzigen Indoor-Segway-Park.
Vor kurzem umgezogen aus dem Gewerbegebiet Dutenhofen in die Garbenheimer Straße gegenüber der ehemaligen Euler-Brauerei, bietet der Parcours auf einer Fläche von 1000 Quadratmetern jede Menge Fahrspaß. Doch zunächst gibt es eine umfangreiche Einweisung, denn e-werk-Inhaber Mario Silbermann möchte vor allem, dass sich die Nutzer auf den Segways sicher bewegen können, bevor sie sich im Parcours austoben.

Ich darf also nur mit Hilfe meines Guides aufsteigen, ein Helm ist bei der Benutzung Pflicht. Mario Silbermann hält das Segway für mich also zunächst fest, und ich steige auf: Die Füße gehören parallel und gerade auf die Achse zwischen den beiden Rädern, auf denen es nun gilt, die Balance zu halten. In der Einweisung bekomme ich also zunächst die Möglichkeit, mich mit dem Gefährt vertraut zu machen. Das funktioniert über die eingebaute und voreingestellte Elektronik, die sich mittels Körpergewicht ganz einfach steuern lässt. Lenker und Gewicht nach vorne: Der Segway fährt vorwärts, verlagern des Gewichtes nach hinten: Rückwärtsgang eingelegt. Seitlich geht es genauso: Lenker nach links, Lenker nach rechts, das zweirädrige Gefährt passt sich meinen Bewegungen an. Halte ich genug in eine Richtung gegen, lässt sich der Segway sogar um die eigene Achse drehen. Gar nicht so schwer, wie es aussieht, die Balance kommt über den eigenen Becken- und Hüftbereich sowie aus den Oberschenkeln. Für mich als Stand-Up-Paddlerin sind das durchaus vertraute Bewegungen.

Schritt 2: Von der Einführungsfläche in der Segway-Garage geht es zunächst auf eine ebene Übungsfläche. Hier gilt es, Fässer zu umfahren und so ein Gefühl für die Lenkung zu entwickeln. Wichtig auch: Anders als beim Fahrrad ist bei einem Segway der Lenker nicht das breiteste - man muss also beim Umfahren von Ecken und Hindernissen vor allem auf die Breite der Radachse achten, damit man nicht hängen bleibt und ins Kippen gerät. Danach geht
es auf die Übungspyramide - hier wird das Bergauf- und -abfahren geübt, auf der Plattform auf dem Gipfel wird jeweils gestoppt. Schließlich muss die Pyramide in Schieflage mit einem Rad auf der Schräge umfahren werden - Gegenlenken ist hier ein Muss, damit das Gefährt nicht kippt. Etwa 20 Minuten dauert die Einführung, bis man ein Gefühl für den Segway entwickelt hat. Und dann darf man endlich ab in den Parcours: Hier warten verschiedene
Untergründe auf die Fahrer, Pflastersteine, Schotterwege, Holzplanken, Waschbetonplatten - so, wie man es bei einer Tour im Freien auch vorfinden würde. Labyrinth und Zickzack-Bahn erfordern Geschicklichkeit, die Brücke lädt zu Fahrten bergan und bergab, und auch die Wippe macht jede Menge Spaß. Echtes Highlight: Der Sandbereich, in dem man auch mal ein bisschen auf die Tube drücken kann: Der Sand spritzt und es staubt, als sei man Zuschauer bei
der Rallye Dakar. Schnell ist man firm mit dem Gerät, kann ein bisschen mehr Gas geben, sich auch mal in die Kurve legen.

Doch Vorsicht ist dennoch geboten: Eine Schräge unterschätze ich, lenke nicht kraftvoll genug gegen, so wie ich es auf der Pyramide vorher geübt habe: Die Folge: Das Gefährt kippt, ich steige unfreiwillig ab, erinnere mich aber sofort an die Weisung: Nicht alleine wieder aufsteigen, sondern den Guide rufen. Guide Chris ist dann auch sofort zur Stelle und hilft mir wieder "auf die Achse". Mario Silbermann bestätigt: Die größte Gefahr sei eigentlich, dass man sich zu schnell überschätze. Hält man sich aber an alle Regeln und Anweisungen, ist Segwayfahren aber ein durchaus ungefährliches Freizeitvergnügen, das von jedem schnell erlernt werden kann und auch für Ungeduldige wie mich ein schnelles Erfolgserlebnis bringt. Wer im Übrigen schon einmal Segways im Einsatz - etwa bei der Polizei - gesehen hat und sie mit Bequemlichkeit in Verbindung bringt, der irrt gewaltig: Nach 30 Minuten merkt man als Anfänger ganz schön seine Fußsohlen, tagsdrauf stellt sich der Muskelkater im Rumpf- und Beckenbereich ein: Durch das ständige Ausbalancieren auf dem Gerät werden Muskelpartien trainiert, die sonst eher selten in Erscheinung treten.

Im Anschluss an das Fahren im Parcours, für den verschiedene Zeitkontingente lösbar sind, kann man noch bei einem kühlen Getränk im e-werk verweilen, denn dem Indoor-Parcours ist auch noch eine stylische Event-Location angeschlossen, die für private Feiern wie Geburtstage und Hochzeiten gemietet werden kann. Auch Kindergeburtstagspakete sind im ewerk buchbar.

Doch nicht nur Indoor-Spaß bietet das e-werk: In den warmen Monaten sind auch verschiedene Segway-Touren durch Wetzlar und Umgebung buchbar. Die Panorama-Tour, die auf rund 16 Kilometern neben der historischen Altstadt Wetzlars auch durch die nähere Umgebung führt, ist die ideale Einsteiger-Tour. Die Lahn-Tour Wetzlar führt, wie der Name schon sagt, immer an der Lahn entlang durch das Umland von Wetzlar; eine Pause an der Naunheimer Mühle ist vorgesehen. Höhepunkt dieser Tour ist sicherlich der Stopp auf dem Bismarckturm. Weitere Touren führen durch Gießen oder Weilburg, ein echter Höhepunkt ist die "Tour de Wein" in den Weinlagen in Rüdesheim am Rhein. Je nach Tour sind bestimmte Gruppengrößen erforderlich. Konditionen und Buchung sowie Buchungsanfragen für die Event-Location ewerk unter: www.ewerk-hessen.de.

e-werk - Der Segway-Park
Garbenheimer Straße 15-17
35578 Wetzlar
06441-926441
E-Mail: infoewerk-hessende
www.ewerk-hessen.de

Öffnungszeiten: 
Mittwoch: 11 bis 18.30 Uhr
Donnerstag: 11 bis 19 Uhr
Freitag: 11 bis 19.30 Uhr
Samstag & Sonntag: 13 bis 19 Uhr
(sowie nach Vereinbarung)