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Mai 1772: Der knapp 23 Jahre alte Johann Wolfgang Goethe fährt in Wetzlar mit der Kutsche ein. Die vier Monate in der Stadt an der Lahn sollten sein Leben und seine Karriere entscheidend prägen und verändern. In Wetzlar lebte Goethe nicht nur und praktizierte die „Juristerei“, sondern er verliebte sich auch unglücklich und sammelte so den Stoff für sein wohl bedeutendstes Werk nach Faust: „Die Leiden des jungen Werthers“. Bis heute ist der Briefroman einer der „Bestseller“ Goethes und regelmäßiger Unterrichtsstoff an den deutschen Schulen. Verständlich, dass also auch die Tourist-Information der Stadt Wetzlar dem Thema Goethe seit Jahren viel Raum gibt. Ehrensache, dass es zu dem Jubiläum „250 Jahre Goethe in Wetzlar“ gleich eine ganze Veranstaltungsreihe gibt.
Wohin der junge Goethe wohl hier hinschaut?
Wohin der junge Goethe wohl hier hinschaut? Vielleicht denkt er schon über den Goethesommer nach... © Dominik Ketz

123 Tage lang, so lange, wie der junge Goethe damals in Wetzlar lebte, gibt es unter dem Label „Der Goethesommer – 250 Jahre Goethe in Wetzlar“ ein vielseitiges Programm für alle Altersgruppen mit über 70 Terminen: Lesungen, Stadtführungen, Vorträge, Theater und sogar ein Goethe-Slam warten auf die Gäste. Gestaltet wird das Ganze von insgesamt 17 Wetzlarer Vereinen und Institutionen. Mit dabei sind neben den Städtischen Museen, der Tourist-Information und dem StattTheater unter anderen etwa die Phantastische Bibliothek und die Stadtbibliothek Wetzlar, die Wetzlarer Goethe-Gesellschaft, aber auch das Heimatmuseum Garbenheim oder die Wetzlarer Festspiele tragen etwas bei. Es sind aufregende Monate im Leben Goethes damals in Wetzlar. Der junge Dichter und Rechtsreferendar erlebt eine schmerzhafte Dreiecksgeschichte – zwar ist er mit Johann Christian Kestner befreundet, gleichzeitig liebt er jedoch dessen Verlobte Charlotte Buff.


Goethe mit Werther
Noch heute ist der "Werther" in aller Munde. © Dominik Ketz

Goethes Werk ist heutzutage keinesfalls angestaubt – seine vor allem auch im Werther verarbeitete Gesellschaftskritik ist immer noch aktuell und so ist der literarische Stoff spannend für Leser jeden Alters. Da setzen die Macher des Goethesommers an und starten den Goethesommer mit einem Format, das vor allem unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen beliebt ist: Einem Poetry Slam im Rahmen des vom Stadtmarketing ausgerichteten Straßenmusikfestivals. Am Freitag, 6. Mai, heißt es unter der Moderation von Stefan Dörsing in der Stadtbibliothek: Goethe Slam Show – Duell der Dichter – wer wird Wetzlars Dichterkönig? (Achtung – hier gibt es einen Vorverkauf). Offiziell eröffnet wird der Goethesommer dann am Sonntag, 8. Mai, um 15 Uhr auf der Bühne am Domplatz. Hier gibt es ebenfalls einen kleinen Goethe-Slam mit Stefan Dörsing sowie einige TalkingActs des StattTheaters Wetzlar.


Lotte und Goethe
Aber auch Charlotte Buff gibt sich im Goethesommer die Ehre. © Karlheinz Schuhmacher

Neben bereits etablierten Formaten wie etwa Stadtführungen mit dem jungen Goethe oder der Kostümführung „Ein charmantes Scharmützel“ gibt es auch einige neue Angebote. So ist unter der Federführung von Regisseur Oliver Meyer-Ellendt die neue Kostümführung „Das doppelte Charlottchen“ entstanden, die auch nach dem Goethesommer im Programm der Tourist-Information erhalten bleiben soll. Premiere feiert das „doppelte Charlottchen“ am Samstag, 13. August, um 18 Uhr. Die Wetzlarer Festspiele bringen anlässlich des Jubiläums das Wetzlarer Musical „Lotte“ zurück auf die Bühne. Es sind mehrere Aufführungen im Lottehof geplant. Und auch in Sachen Theater kommt frischer Wind rein. „So lebten sie den herrlichen Sommer – Goethes 123 Tage in Wetzlar“ ist ein Schauspiel mit Musik unter der Regie von Oliver Meyer-Ellendt lässt Goethes Zeit in der Domstadt Revue passieren (Aula Arnsburger Gasse, Samstag, 11.6.).

Eine ganz besondere Outdoor-Ausstellung zeigt der Leica-Fotograf Michael Agel ab Samstag, 21. Mai auf dem Naturlehrpfad im Leitz-Park-Wald. In Zusammenarbeit mit der Goethe-Gesellschaft hat Agel verschiedene Goethe-Zitate fotografisch in Szene gesetzt. Der Titel: „Goethe, der Umweltpoet“.


Goethe in der Altstadt
Goethe unterwegs in der Stadt © Dominik Ketz

Auch an die Kleinsten ist beim Goethesommer gedacht. Das Theaterstück „Der Zauberlehrling“, das in der Stadtbibliothek aufgeführt wird, richtet sich an Kinder ab 5 Jahren und führt diese spielerisch an das berühmte Gedicht heran. Auch im Einzelhandel soll sich das Thema widerspiegeln. Verschiedene Gastronomen und Bäcker bieten in den Sommermonaten verschiedene Goethegerichte an, sogar eine Goethetorte gibt es. Auch der Wetzlarer Einzelhandel wird vermehrt auf Goethe-Merchandise setzen. Welche Angebote das im Detail in Gastronomie und Handel sein werden, lesen Sie im Juni in unserem Wetzlar-Tipp.


Infos und Tickets

Das komplette Programm zum Goethesommer gibt es online hier. Eine gedruckte Fassung ist in Kürze bei der Tourist-Information in Wetzlar am Domplatz erhältlich. Dem Programm entnehmen Sie, ob Tickets im Vorverkauf angeboten werden oder ob eine Reservierung von Nöten ist.

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Goethe in der Altstadt Dominik Ketz
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